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Die Auswirkungen von ETFs auf Bitcoin und sein Ökosystem

Diese Woche möchten wir uns ein wenig mit Bitcoin-ETFs befassen, da der erste nordamerikanische Bitcoin-ETF in letzter Zeit einen starken Einstieg verzeichnet hat. Nur einen Monat nach seiner Auflegung verwaltet der Purpose Bitcoin ETF ein Vermögen von 1 Mrd. USD.

Zunächst jedoch eine kurze Erklärung, was ETFs genau sind: Ein ETF (engl.: "Exchange Traded Fund") ist ein börsengehandelter Fonds und existiert erst seit den 1990er Jahren. Insgesamt existieren fast 10’000 ETFs, die an fast 80 Börsen weltweit gehandelt werden. Ein ETF hat in der Regel eine Depotbank oder einen Manager. Diese Depotbank oder dieser Manager erstellt ein spezielles Finanzinstrument, das wie eine Aktie gehandelt werden kann, aber keine Aktie ist. In diesem speziellen Fall, wenn wir über Bitcoin-ETFs sprechen, handelt es sich um einen Fonds, der Bitcoin hält und dann Anteile an dieser Bitcoin-Reserve verkauft, die den Preis von Bitcoin als Anteil darstellen, die die Anleger über ihren regulären Broker kaufen können. Wenn zum Beispiel Anleger Anteile eines Bitcoin-ETF kaufen, kauft der Fonds bzw. Manager echte Bitcoins, während man neue Anteile erstellt, die diese Bitcoins repräsentieren. Wenn Anleger Anteile eines Bitcoin-ETF verkaufen, wird der Fonds den entsprechenden Betrag in Bitcoin verkaufen und diesen Anlegern ihr Fiat-Geld retournieren. Mit ETFs kann man - im Gegensatz zum bekannten Grayscale Trust - diese Anteile erstellen oder zerstören, ohne jedes Mal die Genehmigung einer Finanzbehörde wie die Finma oder die SEC einzuholen. Die Idee hier ist, eine Reserve von Bitcoins zu nehmen und sie dann zu handelbaren Instrumenten zu machen, die auf traditionellen Märkten wie Aktien gehandelt werden können. Was Anleger erwarten, ist eine Möglichkeit, Bitcoin mit der gleichen Sicherheit und dem gleichen Schutz zu halten und zu handeln, die sie von anderen Vermögenswerten erhalten, mit denen sie bereits zu tun haben. Im Falle von Bitcoin würde dies deswegen einen ETF erfordern. Bei diesem Purpose Bitcoin ETF werden Bitcoin erworben, die vom Gemini Trust gehalten werden. Es ist interessant festzustellen, dass Bitcoins im Wert von 200 Millionen Dollar versichert sind.

Grundsätzlich ist man von ETFs begeistert, weil man in anderen Märkten gesehen hat, dass der Preis wirklich dramatisch steigt, wenn ein ETF verfügbar wird, wie dies in der Vergangenheit bei Gold der Fall war. Plötzlich wird dieser Vermögenswert für viel mehr Investoren verfügbar und diese Investoren häufen sich dann auch.

Ob Sie es glauben oder nicht, es gibt tatsächlich viele Leute im Bereich der Kryptowährung, die finden, dass ein Bitcoin-ETF auf lange Sicht schlecht für Bitcoin ist. Auch wir bei DECOM sehen ETFs nicht nur als positiven Treiber für den Kryptoraum. Und hier ist der Grund: Ein Bitcoin-ETF wird ein sehr grosser Depotinhaber von Bitcoin sein. Dieser grosse Depotinhaber von Bitcoin wird im Namen dieser Investoren Bitcoin halten. Diese Depotbanken geben den ETF-Anlegern jedoch keine der Verantwortlichkeiten und Rechte ab, die ein tatsächlicher Besitzer von Bitcoin hat, der seine Private-Keys selbst kontrolliert. Jemand der die Keys für die Bitcoins besitzt, hat mehr Rechte und Pflichten als jemand, der einfach an einer traditionellen Börse handelt oder einen börsengehandelten Fonds hat. Die Rechte eines Private-Key-Besitzers bestehen beispielsweise darin, dass man abstimmen oder die Bitcoins an eine andere Adresse senden kann. Wenn die Depotbank jedoch die Bitcoins hält, hat dieser Fonds jetzt eine sehr grosse Stimme im Kryptoraum und der einzelne ETF-Anleger nicht. In der Tat verschafft es den Anlegern Zugang zu "Bitcoin", aber es wird den Anlegern keine Stimme im Konsens und in der Governance von Bitcoin geben können. Die Eigenverwahrung und Selbstkontrolle sind daher zentrale Werte von Bitcoin und Kryptowährungen, die bei einem Bitcoin-ETF vollständig ignoriert werden.

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