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Rückblick – ICO-Boom

Erinnern Sie sich an den ICO-Boom? Diese Projekte sind seit jeher top!

Im Jahr 2017 kam ein neuer Sheriff in die Finanzwelt: Initial Coin Offerings (ICOs) lösten eine unerwartete Hysterie aus, die bis weit über die Branche hinausging. Beispielsweise veröffentlichte die US-amerikanische SEC, die Überwachungsbehörde für die Einhaltung der Wertpapiergesetze, einen Bericht, der Investoren davor warnte in ICOs zu investieren, die von Prominenten angepriesen werden. Im heutigen Artikel erfahren Sie über den Sinn und Zweck von ICOs, deren Geschichte und was von der damaligen Goldgräberstimmung geblieben ist. Dafür präsentieren wir Ihnen ausgewählte Projekte, die wie Phönix aus der Asche entstanden und die heutige Blockchain-Landschaft entscheidend mitprägen.

Begonnen hat das Ganze bereits im Jahr 2013, weit vor der Blasenbildung, als Softwareingenieur J.R Willett eine innovative Form der Unternehmensfinanzierung präsentierte und damit die Finanzwelt ungeahnt aufschreckte. In der traditionellen Finanzwelt stehen einer Unternehmung zwei Arten von Kapitalbeschaffungen zur Verfügung: Eigen- und Fremdfinanzierung. Wehmütig musste Willett feststellen, dass dort keinen Platz für ihn und seine Projektidee war. Nach Monaten der Forschung war es einige Monate später so weit. Willett sammelte im ersten dokumentierten ICO eine halbe Million US-Dollar an Publikumsgelder und wusste nicht, welchen Hype er später damit auslösen wird.

Im Falle eines Initial Public Offering (IPO) wird der langwierige Prozess durch einen Broker (oft eine oder mehrere Investment-Banken), dutzenden Anwälten und von einer strikten Regulierung begleitet. Zudem ist die Erstrunden-Finanzierung nur für zugelassene Einheiten zugänglich – die Allgemeinheit bleibt dabei grösstenteils ausgeschlossen. Die ICO-Finanzierungsform soll dem entgegenwirken und den Prozess effizienter auf einer dezentralisierten Blockchain stattfinden lassen. Hierbei spielt wiederum die Einführung der Ethereum-Blockchain eine entscheidende Rolle, da sie die technologische Grundlage für die weitverbreitete Nutzung von ICOs ebnete.

Angetrieben von der Simplizität des Prozesses machten sich dutzende Projekte – mit oder ohne Business-Plan – auf die Reise, Publikumsgelder zu sammeln. Gemäss Branchenportal Crunchbase wurden im Jahr 2017 4.9 Milliarden US-Dollar an Kapital mittels ICOs beschaffen, was einer Verzehnfachung des Betrags des Vorjahres entspricht. Die offiziellen Zahlen divergieren stark und teilweise ist von beinahe sieben Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 die Rede. Auch in der Schweiz wurden 130 Millionen Franken in ICOs in diesem Jahr investiert.

Trotz der blasenartigen Entwicklung und dem dazugehörenden Reputationsschaden empfinden viele Marktexpertinnen und -experten, den ICO-Boom als eine der wichtigsten Episoden im Fortschreiten der Technologie. Diese Episode zeigte auf, welche Dynamik die Branche entwickeln und in Rekordzeiten Innovationen auf den Markt bringen kann. Einige Beispiele aus ICO-Zeiten, die heute fest verankert sind in der Sphäre und in Portefeuilles von Investoren, präsentieren wir Ihnen nachfolgend (Stand 12. Oktober 2020):

ChainLink (Marktkapitalisierung von 4.2 Milliarden USD, +9781% seit ICO) – Dieses Projekt schliesst die Lücke zwischen der Blockchain- und der Aussenwelt. ChainLink ist ein Informations-Orakel (eng. Oracle), das externe Faktoren bzw. Daten in die Verträge (eng. Smart Contracts) einbezieht und dies komplett unparteiisch. Beispiele dafür sind die erfolgreiche Zustellung einer Ware auf dem Postweg oder das Ergebnis eines Fussballspiels, das für eine Sportwette ausgewertet werden soll.

Tron (Marktkapitalisierung von 1.9 Milliarden USD, +1198% seit ICO) – Bei diesem Projekt handelt es sich um ein blockchain-basiertes Betriebssystem. Gegründet von Justin Sun, einem der bekanntesten Gesichter der Sphäre, verfolgt Tron ein klares Ziel: Die momentane Struktur der Medienindustrie auf den Kopf zu stellen. Die Medienindustrie ist derzeit so aufgebaut, dass einige wenige grosse Unternehmen wie YouTube, Facebook und Apple in hohem Masse darüber bestimmen, welche Medien auf ihren Websites angesehen und veröffentlicht werden. Sie kontrollieren nicht nur, was gesehen werden kann, sondern sie erhalten auch den grössten Teil des von den Medien generierten Geldes. Daher will Tron dazu beizutragen, die Urheberinnen und Urheber von Inhalten für ihre Bemühungen stärker zu belohnen.

EOS (Marktkapitalisierung von 2.5 Milliarden USD, +165% seit ICO) – Ein oft genannter Kritikpunkt an Ethereum ist, dass oft hohe Transaktionskosten anfallen bei relativ langsamer Transaktionszeit. EOS wurde gegründet, um eine dezentrale Plattform für die Erstellung von dApps – ähnlich wie Ethereum – zu entwickeln, die es in dieser Grössenordnung bisher noch nicht gegeben hat. Das Projekt verfolgt ambitionierte Ziele: Sie hofft, auf eine Grösse skalieren zu können, bei der sie keine Konkurrenz haben wird. Praktisch bedeutet dies, dass EOS in der Lage sein sollte, Millionen von Transaktionen pro Sekunde durchzuführen, ohne dass dafür Gebühren anfallen.

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