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Die Folgen der SWIFT-Sanktionierung Russlands

Westliche Politiker redeten seit Tagen davon, Russland von der SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications) abzuschneiden. Der Ausschluss aus dem SWIFT-System war bisher nur eine Warnung an Moskau.

Als Reaktion auf die russische Grossoffensive in der Ukraine haben die EU, Deutschland und westliche Verbündete nun alle russischen Banken, die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert wurden, vom SWIFT ausgeschlossen. Schauen wir uns diesen Ausschluss genauer an, um zu verstehen, welche Folgen dies in Europa haben wird.

Der internationale Zahlungsdienstleister SWIFT aus Brüssel besteht seit 1973. Mehr als 11’000 Banken in über 200 Ländern nutzen ein sicheres Telekommunikationsnetz, um Nachrichten bei Transaktionen auszutauschen. SWIFT führt keine Konten und der Geldtransfer erfolgt entweder direkt zwischen zwei Banken oder über einen Dritten, der mit den beteiligten Parteien in Geschäftsbeziehung steht. Was es heisst, vom internationalen Zahlungsverkehr abgeschnitten zu sein, hat der Iran 2012 erlebt. Swift ist also ein sehr wichtiger Bestandteil des internationalen Handels.

Wenn russische Unternehmen ihre Waren, einschliesslich Energieträger, nicht an Kunden in Europa und anderen Teilen der Welt liefern können, dann ist klar, dass die Rohstoffpreise weiter steigen werden. Zudem ist ein Börsencrash des russischen Aktienmarktes unvermeidlich. Die negativen Auswirkungen auf den Welthandel sind enorm.

Warum die Länder zögerten, Russland von SWIFT zu verbannen, ist verständlich, weil nicht nur Russland darunter leiden würde, sondern auch ein Grossteil Europas. Viele europäische Länder sind bei der Erdgasversorgung stark von Russland abhängig. Dies bedeutet, dass die Lebensmittel- und Energiekosten stärker unter Druck stehen werden als vor dem SWIFT-Ausschluss.

Russland hat bereits vor Jahren begonnen nach einem Ausweichplan zu suchen und hat somit ein eigenes Interbanken Zahlungssystem, bekannt als SPFS, erstellt. Dieses Zahlungssystem funktioniert bereits mit all den grossen Banken Russlands sowie solchen in den verbündeten Ländern. Russland wird nun also das eigene Zahlungssystem verwenden und darüber hinaus auch auf chinesische Zahlungssysteme umsteigen.

Was bedeuten diese Sanktionen für Krypto?

Wir glauben nicht, dass Krypto SWIFT ersetzen wird, um Sanktionen zu umgehen. Wohlhabende Russen könnten ihr Vermögen aber in der Tat auf Bitcoin übertragen, da befürchtet wird, dass ihre Konten eingefroren werden könnten. Blockchain ist eine Möglichkeit, diese Sanktionen zu umgehen. Es gibt keine Barrieren und jeder kann diese Technologie nutzen.

Es scheint höchst unwahrscheinlich, dass Russland sich bereitwillig dem Mangel an Kontrolle unterwirft, der dezentralisierten Systemen innewohnt. Im Allgemeinen sind Regierungen nicht an Dezentralisierung interessiert, da sie den Benutzern viel Freiheit bringt. Für jeden Staat wird dies kein sehr attraktiver Aspekt sein. Sie wollen die Kontrolle haben. Auch und gerade in Zeiten wie diesen.

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